8 Tage englischer Sonnenschein 
                  28. Mai - 4. Juni 2014 - zu Besuch bei Freunden 
                Eine Mülheimer Radgruppe bestehend aus Freunden des Fördervereins für Städtepartnerschaft  und Mitgliedern des RTC Mülheim an der Ruhr besuchten unsere Partnerstadt Darlington. 
Die Idee einer Radtour nach Darlington kam schon vor zwei  Jahren auf, als eine englische Gruppe des Rotary Clubs und der Town Twinning  Association Darlington Mülheim mit dem Fahrrad besuchten und auf der letzten  Etappe von mehreren RTC  Radfahrern ab  Xanten-Vuynen nach Mülheim begleitet wurden 
                Neun Tourenradfahrer aus Mülheim traten mit Manfred Krister,  dem Vorsitzenden des RTC Mülheim und Kompetenzteamleiter des Fördervereins für  Städtepartnerschaft, über Christi Himmelfahrt zu einem einwöchigen Gegenbesuch  in die Pedale. 
                 Am Wochenende vor der Tour kam schon große Vorfreude auf,  als von unserem Verein Klaus-Dieter, Udo und Manfred mit Kollegen des  Berufskollegs Stadtmitte den Ausbilder Nigel Davisson  aus Darlington ein Stück von Mülheim nach  Rees begleiteten. Nigel machte eine Rheintour nach Rotterdam und wollte dort zu  der Mülheimer Radgruppe stoßen und sie dann nach Darlington begleiten. 
                  
                  
                  
                 Manfred Krister berichtet: 
                 Wir wählten den Zug, um zum  Hauptbahnhof von Rotterdam zu  kommen. Bei der Radfahrt zur Fähre am Europoort ließen wir den letzten Regen  hinter uns. Schon in Hull begrüßten die englischen Freunde mit Tom Nutt, dem  gerade gewählten stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Darlington, bei  kühlem aber fast trockenen Wetter herzlich die Gäste aus Mülheim. Das Gepäck  konnte schnell in einem zur Verfügung gestellten Begleitfahrzeug verstaut  werden. Der Van diente auf den zwei Etappen von Hull über York nach Darlington  auch als Verpflegungsstation. 
                Mike Roff, der die Tour nach Darlington  ausgearbeitet hatte, und Glynis versorgten die Radtourenteilnehmer auf der  Strecke mit frisch gekochtem Tee, heißer Suppe und selbstgemachten Sandwiches.  Die englischen Begleiter wechselten sich mit ihrem Fahrrad bei der Führung der  Gruppe durch Hull ab. Leider hatte sich in meinem Hinterrad eine grüne  Glasscherbe aus Holland eingenistet und verursachte schon nach ein paar  Kilometern einen Platten. Unsere Freunde aus Darlington leiteten uns Mülheimer  sicher über die 82 Kilometer nach York und am zweiten Tag über 95 Kilometer  nach Darlington. Auf der zweiten Etappe stießen Peter und Nigel vom Rotary Club  zur Gruppe. Sie nutzten die Fahrt als Training für die Coast zu Coast Fahrt von  der englischen Westküste zur Ostküste.  
                 Die Fahrt nach Darlington führte uns über weitgehend  verkehrsarme Straßen durch die Schönheiten der englischen Landschaft. Kleine  Dörfer mit alten romanischen Kirchen, typischen englischen Steinhäusern und  gepflegten Vorgärten, heckengesäumte Landstraßen, die Flusslandschaften am  River Ouse und im Swaledale wechselten sich ab mit weiten hügeligen  Farmlandschaften und saftiggrünen Schaf- und Rinderweiden. Immer wieder taten  sich Blicke auf die in der Ferne liegenden Hügel der Yorkshire Moors auf. Das  Linksfahren war kein großes Problem, aber es gab einige enge Landstraßen, auf  denen die Autos nur schwierig überholen konnten. Darum teilten wir uns auf  diesen Straßen in 2 Gruppen auf.   
                	Erstes Highlight war die bedeutsame ehemalige Königsstadt  York mit ihrer großartigen Kathedrale, der   mittelalterlichen Stadtmauer und den alten englischen Pubs. Die Hinfahrt  wurde mit dem Empfang durch den Deputy Mayor Tom Nutt in dem „Pub Twenty2“ in  Darlington abgeschlossen. 
                In den drei Tagen in Darlington wurde die Innenstadt mit  ihrem Clocktower und dem Indoor Market, ihren typischen englischen Häusern und  den „Yards“, Höfe mit kleinen Fachgeschäften und Pubs, ausführlich erkundet.  
                Aber vor allem wurden gemeinsame Touren rund um Darlington  unternommen. Ein Besuch von Durham, der drittgrößten Universitätsstadt Englands  mit ihrer prächtigen Kathedrale, die eindrucksvoll auf einem Bergrücken  einer Halbinsel des River Wear liegt, gehörte  mit zum Programm.  
                Mit dem Fahrrad erlebten die Radtourenteilnehmer Darlington  von seiner schönsten Seite. Radwege durch den South Park und andere Grünzonen  und über die alte Trasse der ersten Eisenbahnlinie der Geschichte von Stockton  nach Darlington zeigten, wie schnell man über verkehrsfreie Strecken aus der  belebten Innenstadt in die Natur des Countryside gelangen kann.  
                 Am Sonntagmorgen konnte ich in Darlington den Start einer 50  Meilenrunde mit dem Rennrad beobachten. Der Darlington Cycle Club und  zahlreiche Rennradclubs der Region um Darlington nahmen teil. Das Darlington  Cycle Festival wurde vom  Borough Council  (Stadt Darlington) und nicht vom örtlichen Radsportverein organisiert. Es fand  ansonsten unter ähnlichen Rahmenbedingungen, wie unsere RTF Veranstaltung des  RTC Mülheim statt. Die Teilnehmer mussten eine Anmeldgebühr entrichten, der  Startzeitpunkt war auf 8.30 Uhr festgelegt, die Strecke war nicht  ausgeschildert, sondern die Teilnehmer erhielten einen Streckenplan.  
     
   Die Sonntagstour für die Mülheimer Radler führte vorbei am  Walworth Castle nach Piercebridge, wo ein altes Römerfort und eine alte  Römerbrücke über den River Tees bestaunt werden konnte. Die Tour wurde von Owen  Wilson,  einem Departmentleiter des Rathauses  und Mitglied des Darlington Cycle Clubs, geleitet. Er führte die Gruppe über  kräftige Anstiege und verkehrsfreie Wirtschaftswege durch die wunderschöne  Hügellandschaft südlich von Darlington und zurück ins Flusstal des River Tees.  Erholungspausen in einer Dairy Farm und dem idyllisch am Flussufer gelegenen  Pub Fox and Hounds verschafften die Gelegenheit zum Genuss von englischem Eis  und natürlich englischem Lager, Bitter oder Ale. 
                 Am Montag folgten die Mülheimer der Einladung des  Bürgermeisters ins Rathaus von Darlington. Dort erfuhren sie einiges über die  Stadtgeschichte, das Stadtwappen und die Rolle der Quakerfamilie Pease in der  Gründungszeit der Eisenbahn im 19. Jahrhundert.  
                  Anschließend wurde mit Jeremias Smith zum Raby Castle  geradelt. In dieser weiträumigen Schlossanlage des Lord Barnard Neville mit  einem riesigen Bestand an Rotwild spazierten wir durch den herrlichen  englischen Garten aus dem 19. Jahrhundert. Bei einer geführten Tour durch das  Schloss mit seiner  reichhaltigen  Ausstattung bekamen wir einen Einblick über das Schlossleben im 18.  Jahrhundert. Die Rückfahrt führte durch die riesigen Ländereien des achtgrößten  Landbesitzers Englands mit seinen zahlreichen verpachteten weißgetünchten  Farmen. 
                Auf dieser Montagstour überraschte Mike uns mit einer  Einladung zum englischen Tea und Scones bei sich zu Hause in Gainford.  Die Teestunde war durch ein Damenteam  liebevoll zubereitet worden. Der Blick auf den River Tees mit der Möglichkeit  dort zu Angeln, und der schöne Garten vermittelte uns, wie romantisch man in  Nordengland wohnen kann. 
                Zum Abschlussabend am Montag luden die englischen Gastgeber  ihre Gäste zu  einem gemeinsamen  Abendessen ins Dolphin Center ein. Dort bedankte ich mich im Namen der Gruppe  beim Bürgermeister von Darlington  Gerald  Lee und seinem Stellvertreter Tom Nutt für   die Großzügigkeit und große Gastfreundschaft der englischen Freunde, die  das komplette Programm nach Wünschen ihrer Gäste organisiert und begleitet  haben.  
                 Mein besonderer Dank ging an Mike Roff, der die Radtour nach  Darlington vorbereitet, geplant und mit durchgeführt hat und an Tom Nutt, der  mit seinen Ratschlägen, seinen spontanen organisatorischen Lösungen und mit  seiner unermüdlichen Unterstützung zum Gelingen der Radtour beigetragen hat.  Sein Dank ging auch an Glynis, Doug, Owen, Nigel, Peter, Jes, Margaret,  Kathrin, Helen, die den Mülheimer Radfahreren phantastische Tage beschert haben  und nicht zuletzt an Nigel Davisson, der mit seinem unvergesslichen „Go, go,  go“ die Radfahrtruppe immer wieder in Schwung brachte. 
                An dem letzten gemeinsamen Abend wurden Pläne für die  Zukunft geschmiedet. Vom 28.11. – 30.11.2014 wird Tom Nutt mit einer kleinen  Gruppe am Weihnachtsmarktstand des Kompetenzteam Darlington vom Mülheimer  Förderverein für Städtepartnerschaften in der Mülheimer Altstadt wieder  englische Spezialitäten anbieten. Für Anfang Juni nächsten Jahres haben die  englischen Freunde eine Radtour nach Mülheim angedacht.  
                 Am Dienstag ging es unter der kundigen Führung von Doug  schon sehr früh auf den Weg zum Fährschiff nach Newcastle. Durch die ehemalige  Bergbau- und Industrielandschaft des County Durham führte eine alte  Eisenbahntrasse direkt zur Nordsee und nach Sunderland. Die Radroute 1 von  England bot mit Asphalt, festem Schotter, losem Schotter, Passagen mit  Trailcharakter und Matsch, Stegen über Moorgelände, steile Anstiege, lange  Abfahrten über die früher die Kohlenzüge ohne Lok rollten, alles was eine  Radfahrerherz erfreut. Die letzten Kilometer führten schnurstracks auf einem  Radweg an der Nordsee entlang zur Fahrradfähre über den River Tyne in South  Shields. Auf der anderen Seite wartete das Begleitfahrzeug mit dem Gepäck am  Fährschiff nach Ijmuiden/Amsterdam. Auf den letzten zwei Kilometern erwischte  die Gruppe zum ersten Mal ein richtiger englischer Regenschauer. Traumhaftes  Sonnenwetter mit milden Temperaturen und wenig Wind soll bei der achttägigen  Reise dem einen oder anderen einen Sonnenbrand beschert haben.  
                 Pannentechnisch lagen unsere englischen Gastgeber mit 3  Platten gegen 1 Platten an meinem eigenen Fahrrad in Front. Aber durch kleinere  Defekte (eine abgesprungene Kette durch Defekte am Umwerfer, ein abgebrochener  Fahrradständer, eine winzige Acht im Vorderrad, verstellte Bremsklötze, ein  schleifendes Hinterrad) an unseren Fahrrädern holten wir den Vorsprung wieder  ein. 
                Die schönste Erinnerung an diese Tour sind die  Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit der die Freunde aus Darlington uns  empfangen und betreut haben. Schon alleine dafür haben sich die gut 400  Kilometer mit dem Treckingrad gelohnt. MK 
                    
                  
                  
  
                   |